Bremsenprüfung
Gemäß den OCIMF-Standards ist es unerlässlich, vor der Auslieferung, jährlich sowie nach Reparaturen oder Ereignissen, die die Bremskraft beeinflussen könnten, einen Bremskrafttest der Festmacherwinde durchzuführen. Basierend auf den Testergebnissen wird die Bremse feinjustiert, um eine Bremsleistung von 60 % bis 80 % der Mindestbruchlast (MBL) des Festmacherkabels zu erreichen. Diese Justierung gewährleistet, dass die Festmacherwinde automatisch löst, sobald die äußere Kraft die festgelegte Bremskraft überschreitet, und verhindert so mögliche Brüche oder Beschädigungen.
Video zum Prinzip der Bremskraftprüfung:
Bremskraftprüfung und -einstellung
Beginnen Sie mit der Überprüfung der Kabelzertifizierung und anderer relevanter Informationen sowie der Feldmessungen, um die für die Berechnungen erforderlichen Schneemengen zu ermitteln. Die Hebevorrichtung und die Festmacherwinde, ausgestattet mit einem Manometer, müssen eine Öffnung zur Befestigung der Trockenhebevorrichtung oder zur Verwendung von Klemmbolzen aufweisen.
Die Berechnungsformel lautet wie folgt: T = FxLI/L2 (Kn).
In dieser Formel steht T für die berechnete Bremskraft (in kN), die anhand der minimalen Bruchkraft des Schiffskabels ermittelt werden sollte. Diese Berechnung liefert den Wert der Bremskraft, der der erforderlichen Bremskraft entspricht, die entweder 60 % oder 80 % der Kabelbruchkraft beträgt. F bezeichnet die Bremskraft der Festmacherwinde (in kN). L1 ist der Abstand von der Mitte der Festmacherwindenrolle zur Kabelmitte, berechnet als Summe des Innenrollenradius und des Kabelradius. L2 gibt den horizontalen Abstand von der Mitte der Bremsenhalterung zur Mittelachse an.
Testverfahren:
1. Betätigen Sie die Festmacherwinde, um Feuchtigkeit, Fett oder andere Substanzen zu entfernen, die die Bremsleistung beeinträchtigen könnten.
2. Schließen Sie das Prüfgerät ordnungsgemäß an die Festmacherwinde an, stellen Sie sicher, dass die Bremsen auf das vorgeschriebene Maß angezogen sind, und lösen Sie die Kupplung der Winde.
3. Verwenden Sie den Wagenheber, um Druck auszuüben, und beobachten Sie den Druckmesser in dem Moment, in dem die Bremse zu rutschen beginnt. Notieren Sie den beobachteten Wert.
4. Fällt der Messwert unter den vorgegebenen Wert, deutet dies auf eine unzureichende Bremskraft hin, die ein Nachziehen oder Reparieren der Bremse und anschließend eine erneute Prüfung erforderlich macht.
5. Stimmt der Messwert mit dem berechneten Wert überein, bestätigt dies, dass die Bremskraft die festgelegten Kriterien erfüllt.
6. Wenn die Festmacherwinde nicht durchrutscht, obwohl der Messwert des Hubwerks den berechneten Wert überschreitet, deutet dies auf eine zu fest angezogene Bremse und damit auf eine zu hohe Bremskraft hin. In diesem Fall sollte die Bremskraft durch Verstellen der Bremsschraube reduziert und anschließend ein erneuter Test durchgeführt werden.
Die meisten Schiffe nehmen ihre Bremskrafteinstellungen selbst vor, typischerweise durch Verändern der Anschlagschraube am Bremshebel, um die Bremskraft für eine optimale Wirkung zu regulieren.
Bei Bremshebeln ohne Anschlagschrauben kann man nach dem Anziehen der Bremse (entsprechend der gewünschten Bremskraft) eine Position ermitteln und sowohl den Bremshebel als auch das Bremsband an dieser Stelle markieren (wodurch eine Anschlagmarkierung an der Bremsschraube entsteht). Bei zukünftigen Betätigungen zeigt die Ausrichtung der oberen und unteren Markierung an, dass die Bremskraft an dieser Stelle der eingestellten Bremskraft entspricht.
Nach Abschluss des Bremstests sollten das Testdatum und die gemessene Bremskraft gut sichtbar an der Festmacherwinde angebracht und sorgfältig im Wartungsprotokoll der Festmacherausrüstung dokumentiert werden.
Sicherheitsmaßnahmen beim Festmachen
Neben der regelmäßigen Prüfung und Anpassung der Bremskraft müssen bei Anlegemanövern auch folgende Aspekte beachtet werden:
Elastizität der Verankerung:Die Elastizität der Festmacherleinen spielt eine entscheidende Rolle bei der Verteilung der vom Schiff ausgeübten Gesamtkraft auf die Festmacherleinen. Sind beispielsweise zwei Festmacherleinen gleicher Größe und aus gleichem Material in derselben Richtung am Dock befestigt, aber unterschiedlich lang – eine doppelt so lang wie die andere –, trägt die kürzere Leine zwei Drittel der Last, während die längere nur ein Drittel aufnimmt. Daher empfiehlt es sich, nach Möglichkeit Festmacherleinen gleicher Länge zu verwenden.
Wenn zwei Verankerungskabel gleich lang sind, die gleiche Bruchfestigkeit aufweisen und in die gleiche Richtung verlaufen, aber aus unterschiedlichen Materialien bestehen – beispielsweise ein Stahlseil mit einer Dehnung von 1,5 % und ein Kunstfaserkabel mit einer Dehnung von 30 % –, ist die Lastverteilung deutlich ungleichmäßig. Das Stahlseil trägt 95 % der Last, während das Kunstfaserkabel nur 5 % trägt. Daher ist es unerlässlich, für Verankerungsleinen in die gleiche Richtung Kabel aus dem gleichen Material zu verwenden.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Gewährleistung der Sicherheit eines Schiffes beim Anlegen (sicheres Festmachen) nicht nur Koordination und Konstanz erfordert, sondern auch ein umfassendes Verständnis der Festmachausrüstung, ein solides Wissen über die Festmachprinzipien sowie sorgfältige Planung und Durchführung. Die Aufrechterhaltung der Schiffsposition am Liegeplatz beginnt erst nach dem Festmachen und markiert den Beginn der fortlaufenden seemännischen Maßnahmen.
Bremskraft der Festmacherwinde:Die Bremskraft einer Festmacherwinde variiert je nach Schiff und wird anhand der auf das Kabel wirkenden „Kabellockerungskraft“ ausgelegt. Diese Kraft wird von der Anzahl der Kabellagen und der Wickelrichtung beeinflusst. Die Anzahl der Kabellagen auf der Trommel hat einen signifikanten Einfluss auf die Bremskraft des Festmachersystems. Bei Festmachermaschinen ohne Trenntrommeln wird die Bremskraft typischerweise für eine bestimmte Lagenanzahl kalibriert. Daher ist es entscheidend, dass die Kabel sauber auf die Trommel gewickelt sind und sich nicht einseitig stauen, da dies die Bremskraft verringern kann. Bei Kabelwinden mit Trenntrommeln darf sich maximal eine Kabellage auf der Krafttrommel befinden, um eine Reduzierung der Bremskraft zu vermeiden.
Das korrekte Aufwickeln des Kabels ist von entscheidender Bedeutung, da eine unsachgemäße Wicklung zu einer Verringerung der Bremskraft um bis zu 50 % führen kann.
Unsachgemäße Bremsbenutzung:Die Besatzungsmitglieder verwenden häufig fälschlicherweise die Bremsen, um das unter Spannung stehende Kabel zu lockern. Dies ist jedoch ein falscher Ansatz. Dadurch kann der Bremsriemen ungleichmäßig abgenutzt werden, und aufgrund der unkontrollierbaren Wirkung birgt dies Sicherheitsrisiken. Wird das ungespannte Kabel plötzlich mit einer gleichmäßigen Last belastet, kann es reißen und Unfälle verursachen. Die korrekte Vorgehensweise besteht darin, die Kupplung zu betätigen und das Kabel vorsichtig mit Bremskraft zu lockern.
Nylonkabel-Einziehtechnik:Beim Befestigen des Nylonseils am Pfahl sollte man sich nicht allein auf den „∞“-Knoten verlassen. Stattdessen sollte man das Seil zweimal um den Pfahl wickeln (manche empfehlen auch nur eine Umdrehung, aber nicht mehr als zwei), um es zunächst an der Schiffsseite zu ziehen. Anschließend kann man einen „∞“-Knoten bilden (bei größeren Ankerpfählen) oder das Seil einmal um zwei Pfähle wickeln, bevor man den „∞“-Knoten macht (bei kleineren Ankerpfählen). Diese Technik ermöglicht eine bessere Kontrolle des Seils und erhöht die Sicherheit.
Gefahrenzone bei Kabelbruch:Die größte Gefahr bei Kabeln aus synthetischen Fasern besteht darin, dass ein Kabel bricht und unerwartet zurückschnellt. Reißt ein unter Spannung stehendes Kabel, setzt es gespeicherte Energie frei, wodurch das Segment zwischen Bruchstelle und Anschlusspunkt ruckartig zurückschnellt. Personen, die sich in diesem Bereich aufhalten, sind der Gefahr schwerer Verletzungen oder sogar des Todes ausgesetzt. Daher ist es für Kabelbetreiber unerlässlich, diesen Gefahrenbereich zu meiden, insbesondere wenn das Kabel unter hoher Spannung steht, da Kabel aus synthetischen Fasern plötzlich und ohne Vorwarnung brechen können.
Sicherheitsrichtlinien für das Anlegen:Die Bedienung des Kabels auf der Trommel sollte nicht von einer einzelnen Person durchgeführt werden. Eine zweite Person ist erforderlich, um das Kabel zu entfernen oder zu lockern und so den Bediener bei der Trommelbedienung zu unterstützen. Beim Umgang mit Draht- oder Nylonkabeln ist es unbedingt notwendig, einen Sicherheitsabstand zur Trommel einzuhalten, da das Kabel zurückschnellen und eine Verletzungsgefahr für Ihre Arme darstellen kann. Halten Sie stets einen Sicherheitsabstand zum Kabel ein.
Veröffentlichungsdatum: 24. März 2025





